Autor: Cosima Sieger Persönlichkeitsentwicklung

DER WEG AUS DER ANGST – 3 REZEPTE FÜR EIN ANGSTFREIES LEBEN


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Der steigende Angstpegel in unserer Gesellschaft – und wie Angst Dir Deine Freiheit raubt

Ängste sind gut und wichtig! Jeder psychisch gesunde Mensch hat Angst. Zum Glück! Denn ohne Ängste hätten wir Menschen nicht lange überlebt. Unsere Angst ist unser inneres Warnsystem, das es uns ermöglicht, auf Gefahren rechtzeitig zu reagieren und uns so vor Schaden zu bewahren.

Problematisch werden unsere Ängste nur dann für uns, wenn sie überzogen oder vollständig von einer real existierenden Gefahr abgekoppelt sind und uns im Alltag kontinuierlich lähmen, blockieren, schwächen oder uns gar krank machen. Und tatsächlich nehmen solche überzogenen oder von realen Gefahren abgekoppelte, „sich verselbständigende“ Ängste in unserer Gesellschaft zu. Du wirst später erfahren, warum das so ist.

Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass mehr als 15% der deutschen Bevölkerung unter einer Angststörung, also unter regelmäßig auftretenden Ängsten litten, die für sie auch eine Beeinträchtigung im Alltag darstellten. Diese Zahl ist tatsächlich alarmierend.

Aber warum ist das eigentlich so? Warum nehmen Ängste so stark zu? Und warum verstärken sie sich bei den meisten Menschen im Laufe ihres Lebens immer weiter?

Ich persönlich halte unseren heutigen Lebensstil für tendenziell angstfördernd. Bei allen Vorteilen und Freiheiten, die er uns bringt, so tragen doch verschiedene Faktoren dazu bei, dass wir uns oft zunehmend unsicherer und unruhiger fühlen, und wenn diese Faktoren sich in unserem Leben aufsummieren, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir Ängste entwickeln, entsprechend an.

Zu diesen angstbegünstigenden Faktoren zählen zum Beispiel das Wegfallen oder Abnehmen von sicheren Bindungen und von verlässlichem Zusammenhalt in sozialen Gruppen, und das abnehmende Gefühl von dauerhafter Zugehörigkeit zu einer Gruppe, aber auch der Rückgang von persönlichem Kontakt, Berührung und körperlicher Nähe zugunsten der Verlagerung von Kontaktführung auf digitale Medien.

Auch das Verschwinden von Gottesglaube und Religion als stabilisierender und haltgebender Faktor kann eine Rolle spielen, insbesondere dann, wenn Menschen mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert werden.

Eine weitere Komponente, über die bis heute wenig gesprochen wird, ist die Tatsache, dass zahlreiche Traumata, die im zweiten Weltkrieg entstanden sind, in vielen Familien bis heute unter der Oberfläche lebendig sind. Über diese Erlebnisse wird nicht oder kaum gesprochen, aber die Traumata haben diese Menschen verändert und so werden Traumata über die Generationen (oft in sich abschwächender Form) weitergegeben werden, so dass auch die zweite und dritte Nachkriegsgeneration nicht selten noch mit einem verletzten Urvertrauen infolge damals entstandener schwerer Traumata zu kämpfen hat.

Auch die überwiegend negative Nachrichten- und Medienwelt, die wir heute sehr viel häufiger und intensiver konsumieren als früher, trägt dazu bei, Ängste zu schüren.

In den letzten beiden Jahren haben sich in unserer Welt Ereignisse und reale und potenzielle Gefahren vermehrt und spitzen sich weiter zu. Viele dieser Gefahren, wie zum Beispiel der Klimawandel, die Pandemie, laufende und drohende Kriege, Wohlstandseinbrüche oder eine Wirtschaftskrise liegen ausserhalb unseres persönichen Einflussbereichs. Sie lassen sich zwar von der Menschheit als Ganzes, aber nicht von Dir oder von mir als einzelnem Menschen verhindern oder lösen. Das lässt uns hilflos und ohnmächtig fühlen. Und da wir die Folgen nicht abschätzen können, nimmt unsere Angst zu. Die Angst vor der unbekannten Gefahr – und die Angst vor der Ohnmacht…

Und nicht zuletzt kann ein Mangel an Bewegung in Kombination mit einem steigenden Stresshormonpegel in unserem Körper dazu führen, dass unsere innere Unruhe weiter zunimmt, weil die Stresshormone in unserem Körper nicht ausreichend abgebaut werden können.

Kurz: Es gibt einige neue Faktoren in unserem neuen Jahrtausend, die zu den Faktoren der letzten Jahrzehnte (der Moderne) hinzu kommen, welche unser Gefühl von innerer Unruhe und Unsicherheit zusätzlich anheben und verstärken und so auch die Entstehung von Ängsten ganz allgemein weiter begünstigen.

Unsere Ängste legen uns Ketten an. Denn sie lassen uns die Situationen vermeiden, vor denen wir Angst haben. Weil Ängste sich mit der Zeit verstärken, wenn wir sie nicht auflösen (warum das so ist, erfährst Du später), wird unser Bewegungsradius mit den Jahren so immer kleiner. Wir werden immer unfreier, weil wir uns hinter den wachsenden Mauern unserer Angst verstecken…

Ja, kaum etwas raubt uns in der Moderne so klammheimlich unsere Freiheit wie unsere eigenen Ängste!

Doch die gute Nachricht ist: Sie sind auflösbar!

Und Du erhältst in diesem Artikel drei Rezepte, also praktische Anleitungen und Methoden, wie Du Deine Angst auflösen und in einen friedlichen, gelassenen und fröhlichen inneren Zustand zurückfinden kannst.

Also lass uns gleich beginnen, Dich endlich von Deinen Ängsten befreien und Dir Deine Freiheit zurückholen! 

Sei liebevoll zu Dir

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Bevor wir das gleich gemeinsam tun, möchte ich Dich dazu einladen, Dir selbst Verständnis, Nachsicht und Liebe zu schenken, wenn Du unter Ängsten leidest.

Denn nur zu oft verurteilen wir uns, wenn wir nicht so „fühlen“ und „funktionieren“, wie wir vermeintlich sollten….

Du bist nicht falsch! Du bist richtig! Und wenn Dinge Dir Angst machen, dann gibt es dafür einen guten Grund! Vielleicht musstest Du als Kind Dinge erleben oder beobachten, die Dir Angst gemacht haben. Dein Gehirn will Dich heute beschützen und schickt Dir Deine Angst. Es will, dass Du nicht noch einmal so leiden musst wie früher. Dein Gehirn ist Dein Freund. Vielleicht nimmst Du deshalb die Welt heute nicht mehr als einen freundlichen Ort wahr.

Aber Du wirst gleich erfahren, wie Du das ändern kannst. Wie Du Dein Urvertrauen stärken und auch Deinen Glauben an Dich selbst wieder finden kannst. Den Glauben, dass Du mit den Gefahren des Lebens umgehen kannst, und ihnen nie mehr so hilflos ausgeliefert sein musst wie früher…

Also verurteile Dich nicht, wenn Du Angst hast, sondern schenke Dir Liebe.

Stell Dir vor, was Du tun würdest, wenn ein Kind voller Angst zu Dir kommen und bei Dir Schutz suchen würde.

Würdest Du es verurteilen und niedermachen? Natürlich nicht. Du würdest es ganz sicher trösten, in den Arm nehmen und versuchen, ihm Wärme, Liebe und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu schenken, damit es keine Angst mehr haben muss.

Schenke Dir selbst die gleiche Liebe und Fürsorge dafür, dass Du es im Moment nicht ganz leicht hast und unter Ängsten leiden musst. Du verdienst es!

Denn auch in Dir wohnt bis heute das kleine Kind, das sich früher einmal sehr erschreckt hat über die Dinge, die es erleben und mit ansehen musste…. Es hat immer noch Angst und möchte in den Arm genommen werden.

3 REZEPTE FÜR EIN ANGSTFREIES LEBEN

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Ich möchte Dir nun 3 Rezepte vorstellen, die Dir dabei helfen, ein angstfreies Leben zu führen, Deine Ängste abzubauen, Dich von innen heraus stark zu machen, und Dir ein Gefühl von innerer Sicherheit und Festigkeit zu geben, und so auch der Entstehung von neuen Ängsten vorbeugen...

Die Rezepte liefern Dir je eine Anleitung, was Du konkret tun oder im Alltag verändern kannst, um weniger Angst zu haben oder weniger für Ängste und innere Unruhe anfällig zu sein.

Deshalb sind sie hilfreich und nützlich für jeden Menschen, ganz egal, unter welchen Ängsten er leidet oder einmal gelitten hat.

Lies Dir die Rezepte einfach in Ruhe durch. Du wirst beim Lesen schnell spüren, welche der Rezepte für Dich hilfreich sein werden und zu Dir passen. Übernimm einfach diejenigen in Deinen Alltag, von denen Du merkst, dass sie Dir das geben, was Dir im Moment weiterhilft und Dich innerlich stärker und sicherer macht.
Viel Spaß beim Lesen und Umsetzen!

Rezept 1: Baue Dein Urvertrauen auf

In diesem Abschnitt wirst Du einen einfachen Weg kennenlernen, wie Du in 3 Schritten Dein Urvertrauen aufbauen oder es wieder finden kannst, indem Du lernst, Dir selbst Geborgenheit zu schenken.

Und Du wirst Dich mit Deinem inneren Kind treffen und von ihm erfahren, an welchem Punkt in Deinem Leben (oder an welchen Punkten) es womöglich einen Teil seines Vertrauens in das Leben verloren hat und was es heute braucht, damit es heilen und wieder vertrauen kann…

Dieses Rezept für ein angstfreies Leben ist besonders dann für Dich wichtig, wenn Du Dir im Allgemeinen oft Sorgen machst, Dir die Entwicklungen in der Welt Angst machen, Du häufig angespannt bist, Dich unruhig fühlst und Schwierigkeiten hast, anderen Menschen oder dem Leben zu vertrauen.

Und es hilft Dir auch dann, wenn Du Dich oft alleine, einsam und/oder innerlich leer fühlst oder mit Suchtthemen zu kämpfen hast (denn Sucht ist immer auch eine Flucht vor schmerzhaften oder gar unerträglichen inneren oder äußeren Zuständen oder Gefühlen, vor denen wir fortlaufen).

Du wirst jetzt erfahren, was Du tun kannst, um Dir selbst Geborgenheit zu schenken, und so innere Ruhe und Gelassenheit zu finden und langsam immer mehr ins Vertrauen zu kommen.

Das macht Dich automatisch unabhängiger von dem, was Dir im Laufe Deines Lebens im Außen passiert und hilft Dir in manchen Fällen alleine nur dadurch, Dich von einer Vielzahl von Ängsten zu befreien (zum Beispiel von Verlustängsten in Beziehungen, von Zukunftsängsten, Kopfzerbrechen über Probleme u.v.m.), oder aber sie abzubauen und abzuschwächen und lässt Dich mehr über den Dingen stehen und innere Ruhe finden.

Wie Du in Dir selbst Geborgenheit findest:

Das Gefühl von Geborgenheit ist wichtig für uns, um als Kinder Urvertrauen zu entwickeln. Wenn uns dieses Urvertrauen fehlt, werden wir immer wieder von Ängsten, Sorgen, Anspannung und dem Wunsch nach Kontrolle geplagt. Und so wird es in späteren Jahren auch schwierig für uns, ein gelassenes Leben zu führen, loslassen, empfangen und uns fallen lassen oder uns auch einmal treiben lassen zu können.

Zwar entwickeln wir Urvertrauen hauptsächlich in unserer Kindheit, aber auch wenn wir es als Kind nicht ausreichend aufbauen konnten, so können wir das auch als Erwachsene zumindest teilweise nachholen, indem wir uns regelmäßig Situationen in unserem Leben schaffen, in denen wir uns rundum geborgen und aufgehoben fühlen und uns ganz in das Leben fallen lassen können.

Nur zu oft suchen wir das Gefühl von Geborgenheit bei anderen Menschen, zum Beispiel bei unserem Partner. Wenn wir jedoch andere Menschen dafür brauchen, um uns geborgen zu fühlen, geraten wir in eine emotionale Abhängigkeit und müssen stets besorgt sein, sie zu verlieren.

Diese Sorge hindert uns wiederum dran, unbeschwert und gelassen durchs Leben zu gehen. Es ist deshalb viel besser, wenn wir lernen, Geborgenheit in uns selbst zu finden und uns diesen Zustand auch bewusst selbst schenken zu können.

Je öfter Du Dich dann in diesem Zustand der Geborgenheit befindest, desto ruhiger und entspannter wirst Du und desto mehr kannst Du loslassen und Dich auch wieder einmal fallen oder treiben lassen.

Um das umzusetzen, möchte ich Dir nun 3 Schritte vorstellen:

Schritt 1:
Das Gefühl von Geborgenheit erlebt jeder Mensch in unterschiedlichen Situationen. Finde deshalb zunächst heraus, was Du brauchst, um Dich geborgen zu fühlen und was Du tun kannst, um dieses Gefühl in Dir hervorzurufen.

In welchen Situationen fühlst Du Dich gut aufgehoben, geschützt und sicher, ganz angenommen?
In welchen Situationen hast Du das Gefühl, alles ist gut, hier kann mir nichts passieren?

Notiere 10 bis 20 solcher Situationen. Mit welchen Menschen bist Du zusammen? Oder bist Du allein? In welcher Umgebung bist Du? Was tust Du…?

Schritt 2:
Fertige eine Liste mit Aktivitäten an, die Dir dieses Gefühl der Geborgenheit schenken.
Ist es ein Besuch bei Deinen Eltern? Ein warmes Bad? Ein bestimmtes Buch oder ein Film? Ein bestimmter Duft?
Das Rauschen des Meeres? Musik, die Du liebst?
Vielleicht gewisse Orte, an denen Du als Kind glücklich warst?

Oder eine bestimmte Umgebung, zum Beispiel ein gemütliches altes Haus, der Anblick von knisterndem Feuer, das Gespräch mit einer bestimmten Person oder über ein bestimmtes Thema, Dich jemandem anzuvertrauen, alleine zuhause zu sein und Dich in einen gemütlichen Sessel einzukuscheln?
Diese Aktivitäten können zwar auch andere Menschen mit einbeziehen, aber sie sollten nicht von einem BESTIMMTEN Menschen abhängen.

Schritt 3:
Plane, wie Du diese Aktivitäten ab jetzt regelmäßig in Deinen Alltag einbaust um Stück für Stück Dein Urvertrauen aufzubauen...
Schenke ihnen (und damit Dir selbst) Priorität und trage sie jetzt gleich als Termine in Deinen Kalender ein, dadurch erhalten sie eine größere Wichtigkeit, und tue regelmäßig (mindestens einmal wöchentlich, besser täglich) etwas, das Dir das Gefühl von Geborgenheit schenkt.
Je weniger Urvertrauen Du momentan in Deinem Leben hast, umso häufiger solltest Du Dinge tun, bei denen Du Geborgenheit findest.

So kannst Du langsam aber sicher Dein Urvertrauen wieder aufbauen und Gelassenheit und Frieden in Dein Leben bringen...

Rezept 2: Schenke Dir sichere Bindungen

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Sichere Bindungen zu anderen Menschen schenken uns Stabilität und ein Gefühl von Zugehörigkeit, Aufgehobensein, Geborgenheit und Sicherheit. Und sie werden immer seltener…

Doch Isolation erzeugt Angst. Das sollten wir bedenken, bevor wir unsere Beziehungen durch unverbindliche Online-Bekanntschaften ersetzen (weil es unkomplizierter ist), bevor wir beim ersten Konflikt einen Kontakt beenden (weil es irgendwie nicht passt) und alles andere wichtiger nehmen, als selbst unsere wichtigsten Beziehungen.

Sichere Bindungen werden besonders deshalb immer seltener, da wir heute dazu ermutigt werden, unsere Selbstverwirklichung und die Optimierung unseres eigenen Lebens über die Beziehungen zu den uns am nächsten stehenden Menschen zu stellen. Es ist zu einem großen Teil eine Frage der Prioritätensetzung, dass uns warum Beziehungen aller Art (Partnerschaften, echte Freundschaften, liebender Familienzusammenhalt) immer seltener gelingen.

Bitte verstehe mich an dieser Stelle nicht falsch:
Es geht nicht darum, Bindungen um jeden Preis zu erhalten, egal ob sie uns gut tun oder nicht. Ich habe in meinen Büchern bereits darüber geschrieben, wie wichtig es ist, uns aus Bindungen, die uns nicht gut tun, zu befreien. Und manchmal sind selbst in unserer Partnerschaft und in unserer engsten Familie Menschen zu finden, die uns nicht gut tun. Wir dürfen und sollten hier Konsequenzen ziehen. Denn Beziehungen haben immer einen großen Einfluss auf uns: sie können uns auffangen – oder uns zerstören… und noch ganz viel dazwischen…

Doch ich möchte Dich ebenso dazu ermutigen, denjenigen Bindungen, die Dir GUT tun, die Dich stärken, die Dir Halt, Unterstützung und Freude schenken und die Du als sicher und verlässlich erlebst, NICHT als selbstverständlich anzusehen und einfach nebenher laufen zu lassen, sondern sie aktiv zu pflegen, zu schützen und zu stärken.

Das tust Du, indem Du diesen Menschen Deine Zeit und Deine Aufmerksamkeit schenkst, aber auch (und das ist ganz wichtig und wird so oft vergessen): indem Du Deine Lebensentscheidungen so triffst, dass diese Bindungen nicht beschädigt werden!

Vielleicht ist es manchmal nicht die klügste Lösung, Deinem Chef gegenüber wieder nicht nein zu sagen, um nicht negativ aufzufallen, und dafür die Geburtsagsfeier Deines Partners zu verpassen, und ihm mit einer Entschuldigung zu sagen „Ich konnte ja nicht anders“…

Alle diese Entscheidungen haben Auswirkungen auf unsere Bindungen. Garantiert! Wir sollten uns dessen bewusst sein, bevor wir sie treffen.

Ein guter Freund von mir stand vor einigen Jahren vor der Situation, dass sein Vater, der einige hundert Kilometer entfernt wohnte, ins Koma gefallen war und wollte zu ihm ins Krankenhaus fahren. Da in den nächsten Tagen wichtige berufliche Termine anstanden, hielt sein Vorgesetzter ihn an, professionell zu sein und berufliches und privates zu trennen und genehmigte ihm den Urlaub nicht.

Mein Freund saß wenige Stunden später im Auto und fuhr zu seinem Vater, der wenige Wochen später verstarb. Noch am gleichen Abend sendete er außerdem seinem Arbeitgeber seine Kündigung. Er war damals nicht in gesicherten finanziellen Verhältnissen. Natürlich fand auch er einen neuen (viel besseren) Job!

Ich möchte Dich damit nicht dazu anhalten, leichtsinnig zu handeln, sondern dazu, Deine Prioritäten im Leben zu kennen und Dich für das stark zu machen, was Dir am wichtigsten ist. Wir zahlen für alles im Leben einen Preis. Und die allermeisten Menschen sind nicht mehr bereit, für ihre wichtigsten Beziehungen einen auch mal höheren Preis zu zahlen.

Sichere Bindungen entstehen nicht über Nacht, weil wir uns mit jemandem gut verstehen, sondern sie bauen sich über Jahre auf, weil beide (oder alle) Beteiligten, der Bindung die entsprechend hohe Priorität geben und verlässlich (konsequent) danach handeln.

Mache Dich stark für die Beziehungen, die Dir wichtig sind, aber wähle auch Menschen aus, die das ebenso tun. Beziehungen können nicht sicher und stabil werden, wenn einer daraus wegläuft, sobald es einmal schwierig wird.

Wähle klug, und dann triff eine Entscheidung! Nicht nur für Deine Partnerschaft, sondern auch für Deine wichtigsten Freundschaften, für Deine Geschwister- und Elternbeziehungen und für alle anderen Beziehungen, die Dir wichtig sind.

Entscheide Dich dazu, Deinen Teil zu tun, um Dir über die nächsten Jahre sichere Bindungen aufzubauen. Und Dir passende Menschen dafür auszusuchen, auch wenn das vielleicht sogar ganz andere Menschen sind als die, die heute in Deinem Leben sind…

Die Früchte, die Du später aus diesen Bindungen ernten wirst, sind süßer als das optimierteste Leben, das Du Dir nur aufbauen kannst.

Und wenn Dein Netz aus sicheren Bindungen langsam zu wachsen beginnt, und Du irgendwann genügend Menschen in Deinem Leben hast, die Dich halten und auffangen, die sich ehrlich für Dich interessieren und Dir helfen wollen, die IMMER da sind, wenn Du sie brauchst, die sehen wie es Dir geht und auf die Du immer zählen kannst, die um Dich herum sind und mit denen Du die schönen und die weniger schönen Momente des Alltags teilen kannst, dann werden sich auch Deine Ängste zurück bilden…

Du wirst merken, dass Du Dich automatisch stärker und dem Leben mehr gewachsen fühlst… Denn Du wirst von einem sicheren Netzt getragen…

Auch wenn der Gedanke unpopulär ist:
Wir Menschen sind Herdentiere, auch wenn wir noch so sehr zu Individualisten werden wollen. Wir brauchen den stabilen Zusammenhalt mit anderen Menschen. Und wir brauchen den Körperkontakt mit anderen Menschen, um Glückshormone zu produzieren.

Deshalb:
Lebe und kultiviere echte und nährende Gemeinschaft!
Hilf den alten und hilflosen Menschen unserer Gesellschaft, kümmere Dich um Deine Eltern, unterstütze Deine Geschwister und Freunde, mache Deine Kinder stark, behandle Deinen Partner wie einen König und gönne Dir Menschen, die Dich lieben!

Rezept 3: Erschaffe Dein neues, starkes & mutiges ICH

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Erschaffe ein neues Selbstbild
In diesem Abschnitt erfährst Du, wie Du Dein Bild von Dir selbst verändern und Dir gezielt ein neues Selbstbild nach Deinen Wünschen aufbauen kannst. Wie Du Dich selbst also so sehen kannst, wie Du gerne sein würdest. Denn so, wie wir uns selbst sehen, so werden wir uns fühlen und auch verhalten. Und so wird am Ende auch unser Leben aussehen…

Nutze dieses kleine Programm also gerne zusätzlich und erschaffe Dir damit ein neues Selbstbild. Eine neue Identität! Ein Bild von einem STARKEN, MUTIGEN DU! Einem Menschen, der stärker ist als seine Angst und seine Probleme.

Zunächst einmal ist es an dieser Stelle noch einmal wichtig zu verstehen, dass Möglichkeiten sich ÄNDERN können und Neues möglich werden kann! Auch in Deinem Leben.

Wir neigen dazu, von unserer Vergangenheit auf unsere Zukunft zu schließen, nicht nur was unser Leben und unsere Möglichkeiten darin angeht, sondern auch was uns selbst angeht.

Wir glauben, das, was in der Vergangenheit möglich war, ist auch in unserer Zukunft für uns möglich. Und das, was bisher nie möglich war, wird auch in Zukunft nicht oder nur unter schwerster Anstrengung möglich sein.

Der größte Feind unserer eigenen Entwicklung ist das sogenannte statische Selbstbild. Dabei handelt es sich um einen Glaubenssatz, mit dem wir das Bild, das wir von uns selbst haben, für gegeben und für unveränderbar halten.

Wir glauben dann Dinge wie „Ich bin eben so“, „Ich mache das eben so“ ich kann das nicht so gut“…“das könnte ich nie…“, „das würde mir nie passieren…“ Das sind tief verankerte Glaubenssätze, die es uns stark erschweren, neue Dinge und Erfahrungen in unser Leben zu ziehen und von denen wir uns verabschieden dürfen.

Ich bin… Ich kann… Ich kann nicht… sind typische Worte, die ein Mensch mit einem statischen Selbstbild wählt.

Dem entgegen steht das dynamische Selbstbild. Ein Selbstbild, bei dem wir davon ausgehen (also den Glaubenssatz haben), dass es Prozesse gibt, mit denen wir Dinge, Systeme und auch uns selbst, unseren Körper und unsere Persönlichkeit entwickeln können. Dass wir, unser Charakter und unsere Fähigkeiten also verändert und bewusst von uns geformt werden können, wenn wir der Sache nur genügend Zeit, Geduld, Hingabe und vor allem Hartnäckigkeit und konsequentes Handeln schenken.

Und genau an diesem Punkt, an dem Du jetzt gerade stehst, an dem Du Dir ein Ziel für Dich und Dein Leben gesetzt hast – nämlich, ein gelassenes und angstfreies Leben zu führen - ist es notwendig, dass Du Dich von Deinem alten statischen Selbstbild verabschiedest und damit den Glaubenssatz loslässt, Du SEIST so und so… (zum Beispiel ängstlich, schwach, unsicher, unterlegen, machtlos, chancenlos….)

Du BIST nicht so und so… Du hast Dich vielleicht bisher häufig so und so VERHALTEN… Du FÜHLST vielleicht momentan oft so und so… Du DENKST und URTEILST momentan so und so… Du BEHERRSCHST momentan dieses und jenes gut oder noch nicht so gut… Doch all das kannst Du verändern!

Werde ein neuer Mensch – werde der Mensch, der keine Angst mehr vor dem Leben und vor der Angst hat. Für den es selbstverständlich und vor allem ganz einfach ist, leicht, frei und mutig zu leben.

Ändere also Deine negativen, hemmenden und blockierenden Glaubenssätze über Dich selbst, lasse Dein altes statisches Selbstbild hinter Dir und erfinde Dich noch einmal neu!
Wie, zeige ich Dir jetzt konkret:

Praxisprogramm:
So erschaffst Du in 5 Tagen Dein neues, starkes und mutiges ICH!

Schreibe folgende Sätze handschriftlich auf ein Blatt Papier oder in ein Notizbuch:

Ich habe eine Entscheidung getroffen:

Ich bin ab heute nicht mehr der, der ich die letzten X Jahre war (setze hier bitte Dein Alter ein). Ich beginne jetzt meine zweite Lebensphase: die Lebensphase der Stärke! Und in der ist erstmals ALLES möglich, was ich mir wünsche. Ich werde jetzt ein neuer Mensch.

Natürlich durchleben wir alle viele verschiedene Lebensphasen und Du hast sicher auch bereits mehr als eine Lebensphase durchlebt. Dennoch empfehle ich Dir, die jetzt beginnende Phase als Deine zweite Lebensphase zu bezeichnen und auch als solche anzuerkennen, denn das signalisiert Deinem Verstand, dass das, was nun kommt, anders werden darf als alles, was Du bisher erlebt hast und warst, dass nun die Karten noch einmal neu gemischt werden und wieder alles möglich ist. Dass die Dinge in Deinem Leben nun völlig anders werden können als alles, was Du bisher erlebt hast – auch wenn Du bereits 80 bist!

Ja, selbst wenn Du nur noch eine einzige Woche zu leben hast, dann kann diese Woche anders werden, als alles, was Du bisher erlebt hast – wenn DU jetzt eine klare Entscheidung dafür triffst. Du hast es immer noch in der Hand. Es ist deshalb NIE zu spät für eine neue Lebensphase!

Notiere bitte nun darunter 5 Eigenschaften, wie Du in Deiner heute beginnenden neuen Lebensphase BIST! Damit wollen wir beginnen, ein neues Selbstbild von Dir zu erschaffen.

  • Dinge, wie Du gerne sein möchtest, Dinge, die Du glaubst, sein zu müssen, um ein vollkommen befreites, starkes und angstfreies Leben führen zu können:
    • Ich bin stark
    • Ich bin unabhängig
    • Ich bin sicher
    • Ich bin beliebt und überall gerne gesehen
    • Ich bin dem Leben gewachsen
    • Ich bin meinen Problemen gewachsen
    • Ich stehe über den Dingen
    • Ich bin fokussiert
    • Ich bin frei
    • Ich bin smart
    • Ich bin mutig
    • Ich bin entschlossen…
  • Und nun tue 5 Tage lang das Folgende:

    Lies Dir jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen und jeden Abend vor dem Zubettgehen Deinen Entscheidungssatz und Deine neuen 5 Eigenschaften durch und lasse sie als positive Affirmation für einige Sekunden mit geschlossenen Augen in Dir wirken.

    Sammle parallel dazu 5 Tage lang JEDEN TAG einen kleinen Beweis dafür, dass Du genau diese 5 Eigenschaften bereits besitzt! Dass Du also bereits der Mensch BIST, der ganz automatisch das Ziel erreicht, das Du Dir mit diesem Buch gesetzt hast. Verhalte Dich auch in diesen 5 Tagen bewusst genauso und achte darauf, dass Du in dieser Eigenschaft von Anderen wahrgenommen wirst - und beobachte die Reaktionen.

    Ein kleiner Tipp an dieser Stelle:
    Halte Dich in diesen 5 Tagen und auch langfristig soweit möglich von Menschen fern, die in Dir etwas anderes sehen als das, was Du ab jetzt sein willst, und die Dir Deine neuen 5 Eigenschaften nicht zugestehen wollen, denn diese Menschen werden Dein neues Selbstbild, das gerade zu Beginn wie eine zarte Pflanze gehegt, gepflegt und beschützt werden muss, ohne es zu wollen, beschädigen oder gar zerstören.

    Schreibe jeden Abend für jede Deiner 5 neuen Eigenschaften auf, welcher Beweis dafür spricht, dass Du genau so bist (in welcher Situation Du Dich heute so verhalten hast) und welche Reaktionen Du daraufhin von anderen Menschen erhalten hast.

    Beachte, dass es bei dieser Übung nur um EIGENSCHAFTEN geht, die Du gerne hättest und die Dir helfen werden, das zu erreichen, was Du Dir wünschst.

    Der Trick dabei ist:
    Wenn Du allmählich beginnst zu erkennen, dass Du tatsächlich genau so ein Mensch sein kannst und wenn Du beginnst, Dich zu verändern, und Dich gemäß Deinem neuen Selbstbild zu verhalten, dann wird sich der hemmende Glaubenssatz in Dir auflösen, der Dir weismachen wollte, Du könntest Dein Ziel nicht erreichen, weil Du nicht gut genug oder nicht „der Typ“ dafür seist…

    Nach den 5 Tagen kannst Du nun erneut Dein Notizbuch zur Hand nehmen und Deine neue Identität formulieren. Schreibe zu Beginn:

    „Meine zweite Lebensphase hat begonnen. Ich bin jetzt ….“ Und liste hier Deine 5 neuen Eigenschaften auf.

    Formuliere darunter nun noch einmal Dein persönliches Ziel von einem angstfreien Leben, das Du mit diesem Buch erreichen willst.

    Tue das schriftlich und schreibe dazu auch noch einmal auf, wie Du Dich ab jetzt in kritischen Situationen und darüber hinaus auch in Deinem gesamten Leben fühlen wirst. Nicht willst, sondern WIRST!

    Wenn Du das 5 Tage Programm konsequent für alle Deine neuen 5 Eigenschaften umgesetzt und Beweise dafür gesammelt hast, dass Du bereits so BIST wie Du sein willst, und wie Du sein musst, um Dein Wunschleben leben zu können (und damit gezielt einen neuen Glaubenssatz über Dich selbst gebildet hast), dann wirst Du merken, dass Du Dich ganz von selbst im Alltag anders fühlen, anders verhalten und dadurch auch andere Situationen anziehen und andere Ergebnisse erzielen wirst.

    Deine alte Angst wird so mit der Zeit immer weiter in den Hintergrund rücken und schließlich im erstrahlenden Licht Deines neuen Lebens verblassen und ganz verschwinden….

    Mehr lesen in diesem Buch

    DIE 5 SCHRITTE METHODE ZUM ÄNGSTE ÜBERWINDEN


    Wie Du Ängste aller Art in der Tiefe verstehen und auflösen kannst: Dauerhaft Angststörungen und Ängste überwinden und frei werden

    105 Sternebewertungen

    Cosima Sieger

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    © Cosima Sieger – Autorin für Lifemanagement, angewandte Positive Psychologie und Lebensfreude - über 60.000 begeisterte Leser

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